Theateraufführung „Dschinn Tonic“: Alles ein bisschen wunderbar

Das Theaterstück mit dem Titel „Dschinn Tonic“ lockte am 13. und 14.10.2023, viele Neugierige in die Aula der Tilemannschule, welche sich einen erfrischenden und abwechslungsreichen Abend versprachen.

Diese Erwartungen des Publikums wurden nicht enttäuscht. Denn spätestens nach der Begrüßung der AG-Leiterin Claudia Kim war allen klar, dass die AGs Darstellendes Spiel, Schwarzlichttheater und Technik in den vergangenen Monaten unter erschwerten Bedingungen proben und vorbereiten mussten. Das spornte die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler jedoch zu vollem Einsatz an, zusätzliche Probentermine wahrzunehmen, und schweißte die Truppe sichtbar zusammen. Auch die neue Bühnentechnik, welche erstmals zum Einsatz kam, lieferte Ansporn, bis Anfang Oktober ein bühnenreifes Stück vor selbst gebauter Kulisse zu inszenieren. Hierbei geht besonderer Dank an die Technik-AG unter der Leitung von Aaron Kassner (Q3), welche sich um das Schneiden der Musik, um Licht und Effekte aller Art kümmert.

In alter Tradition entstand die Idee des Stücks in kooperativem Austausch der Schülerinnen und Schüler mit Frau Kim. Nach einem ersten Brainstorming machten sich Leon Kurzius und Simon Mrochen (beide Q3) wie auch im letzten Jahr daran, das Stück zu schreiben und ließen sich schließlich den doppeldeutigen Titel von ihrer routinierten AG-Leiterin absegnen. In zahlreichen AG-Stunden vollbrachte es Frau Kim einmal wieder, mit hochmotivierten Bühnenkünstlern vor und hinter der Bühne ein Abendprogramm zu gestalten. So erwartete das Publikum ein illustres Figurengeflecht rund um einen Melchior und Kaspar, gespielt von Tim Stibane (E1) und Martha Hör1 (9g2), die sich aus ihrer Märchenwelt in unserer Welt verirrten, und um ein besorgtes Mädchen Bella, überzeugend gespielt von Fiona Kossek (9g2), das zwei ihrer Freunde, Cia und Anton, gespielt von Ayleen Knödler (E1) und Simon Mrochen, auf einem orientalischen Teppich in eine unbekannte (Schwarzlichttheater-)Welt verlor. An ihrem Verstand zweifelnd suchte sie einen Psychiater (Leon Kurzius) auf, der wohl mehr sein eigener Patient war als er Genesung versprechen konnte. Darauf entspannte sich über den Abend ein fantasievolles und bisweilen chaotisches Durcheinander von Realität und Illusion: Das Punlikum wurde vor die Herausforderung gestellt, nicht nur zwei unterschiedlichen Handlungssträngen zu folgen. Auch musste man sich die beiden Theaterteile des Abends als parallele Handlungen vorstellen, die notgedrungen nacheinander aufgeführt wurden.

Auf der einen Seite sind da die Gestalten aus Tausendundeiner Nacht, welche bei ihren Bemühungen zurück in ihre Welt zu kommen, nur den Kopf schütteln können über die Sitten in unserer Welt: Sie treffen nicht nur auf äußerst bedenkenswerte Polizisten, welche ihre Dienstpflichten nicht allzu genau nehmen, sondern begegnen auch einer lüsternen Mutter, die ihre durchaus nervigen Kinder gar in den Schrank sperrt, um sich ungestört einen Mann zu angeln. Schlussendlich finden sie beim komisch-kauzigen Bibliothekar (Simon Mrochen) ein Werk, das ihnen den Weg in ihre Welt aufzeigt.

Auf der anderen Seite sind da die verschwunden Jugendlichen, welche in der zweiten Hälfte des Theaterabends in Form des Schwarzlichttheaters in eine fremde, farbenfrohe und fabelhafte Welt eintauchen und sich ihren Weg in ihre Realität wieder erkämpfen müssen. Sie treffen auf Wächter und Schlangenbeschwörer, fantasievolle Schmetterlinge und schlussendlich darf der fliegende Teppich natürlich nicht fehlen.

Ein roter Faden zwischen beiden Handlungssträngen stellt der Dschinn dar, also der bekannte Flaschengeist aus 1001 Nacht, der im ersten Teil nur indirekt in Form der Wunderlampe in Erscheinung tritt oder aber als Übeltäter verdächtigt wird, als Melchior und Kaspar im Fernsehapparat eine Höllenmaschine des Dschinns vermuten. Im zweiten Teil tritt er beängstigend in Erscheinung und wird extrem ausdrucksstark von Leon Kurzius und in Teilen von Julian Vogel (10g1) als Spiegel-Dschinn gespielt.

Das Schwarzlichttheater, welches zuletzt 2019 aufgeführt wurde, sorgte für eine willkommen farbenprächtige und mit passender Musik untersetzte Bilderfolge. Welche Wesen und Figuren am Ende des Abends ihren wahren Weg gefunden haben, in welcher Welt man lieber leben würde und was aus den weiteren Figuren schließlich wird, bleibt offen. So ist es doch sehr subjektiv zu entscheiden, was wahr und real ist und was nicht. Fakt ist, dass die Teilnehmenden allesamt ihre Spielfreude zum Ausdruck brachten und das Publikum viele Nachwuchsakteure zu Gesicht bekam, die auch in den kommenden Jahren für abwechslungsreiche Unterhaltung sorgen werden.