Sauzay-Programm an unserer Abibac-Partnerschule in Pau/Südwestfrankreich 2023

Hallo, ich bin Hanna Forestier und mittlerweile in der E-Phase. In der 10. Klasse habe ich mich für einen längeren Austausch in Frankreich entschieden. Ich wollte Frankreich als Land genauer kennenlernen, außerdem war die Sprachverbesserung ein weiterer Grund, einen Austausch wahrnehmen zu wollen. Nach langem Überlegen entschied ich mich für ein 6-wöchigen Austausch!

Zunächst kam meine Austauschpartnerin für 6 Wochen nach Limburg und besuchte die Schule mit mir, begleitete mich durch meinen Alltag und erlebte viele interessante und schöne Dinge. Wir besuchten Orte und Einrichtungen in unserer Umgebung, wie das Deutsche Eck in Koblenz oder Schloß Freudenberg in der Nähe von Wiesbaden, machten Fahrradtouren, gingen Eis essen und erlebten noch viele weitere Sachen.

Für mich ging es am 19.5.23 mit dem Flugzeug nach Pau, in den Süden Frankreichs, wo ich von meinem Gastvater und meiner Austauschpartnerin am Flughafen abgeholt wurde. Als wir mit dem Auto eine halbe Stunde später in deren Zuhause ankamen, wurde ich herzlich von meiner Gastmutter und dem Bruder meiner Austauschpartnerin begrüßt.

Die ersten Tage waren etwas schwierig für mich, da ich mit Heimweh zu kämpfen hatte, jedoch verbesserte sich die Situation auch schnell wieder, indem ich durch meine Austauschpartnerin mit Aktivitäten abgelenkt wurde. Hilfreich war in dieser Situation auch, dass wir uns schon gut kannten.

Während meines Aufenthaltes machten wir viele Fahrradtouren, gingen öfters shoppen und auch in die Pyrenäen wandern, was sehr schön war. Dort sind wir mit einer Bergbahn durch die Berge gefahren und hatten den besten Ausblick – auf manchen Bergen lag sogar Schnee. Dort haben wir auch schöne Bilder geschossen, weil wir beide gerne fotografieren J

An einem Nachmittag sind wir in die Innenstadt Paus gefahren und haben dort ein Autorennen geschaut – in dieser Zeit hatten die Schüler schulfrei, weil es zu laut sei, um sich konzentrieren zu können. Da hat sich meine Austauschpartnerin gefreut J
Ein anderes Mal bin ich mit meiner Corres und meiner Gastmutter mit dem Fahrrad in einen kleinen Ort gefahren, wo wir eine Kunst-Kreativausstellung besucht haben. Dieser Ausflug hat mir auch viel Spaß gemacht, da ich eine ähnliche Ausstellung in Limburg und Umgebung noch nicht gesehen habe. Da meine Gastfamilie einen Pool besaß, hatten wir bei dem guten Wetter auch viel Spaß und nutzten die warmen Temperaturen zum Schwimmen und Abkühlen im Pool ausgiebig.

Ich durfte sogar bei einem deutschen Theaterstück in der Schule mitspielen, bei dem ich den französischen Mitschülern bei Problemen mit der deutschen Sprache helfen konnte, was mir viel Spaß gemacht hat.

Meine Corres geht in ihrer Freizeit gerne Segelflugzeug fliegen und hat mich während meines Austausches einmal mitgenommen, was ich nie vergessen werde… ich durfte mit einem französischen Piloten bestimmt 40 Minuten lang fliegen und hatte einen super Ausblick. Aber zu Beginn des Fluges wurde mir auf französisch Schritt für Schritt probiert zu erklären, wie ich mich verhalten müsse, wenn während dem Flug ein Problem auftrete. Manche Erklärungen hatte ich nicht komplett verstanden, sodass der Pilot mir mit Hand und Fuß erklärte bzw. gezeigt hat, in welche Haltung ich gehen müsse und was es für ein Codewort gäbe. Wenn ich jetzt rückblickend darüber nachdenke, muss ich immer noch lachen, weil es im Nachhinein so lustig war. In dem Moment war mir eher schlecht vor Angst J

Während des Fluges hat sich der Pilot immer wieder versichert, dass es mir gut gehe, indem er in ein Mikro, das mit mir verbunden war, gefragt hat: ,,Ça va? Préviens-moi si tu ne te sens pas bien.“ und ich habe immer nur mit „Oui oui!“ geantwortet, obwohl ich oben in der Luft nach 2 Minuten wusste, das mache ich nie nie wieder. Als ich wieder Boden unter meinen Füßen hatte, habe ich erstmal meiner Austauschpartnerin erzählt, dass ich es in der Luft gar nicht so toll fand, noch Tage später haben wir darüber gelacht.

Während meines längeren Austausches fand noch ein 10-Tage-Austausch der Tilemannschule in Pau statt, bei dem ich auch teilnahm. Während der 10 Tage hatten wir ein abwechslungsreiches Programm: Wir wanderten in den Pyrenäen, gingen in ein Museum, machten viel als Gruppe gemeinsam und besuchten auch das Schloss in Pau.

Was für mich in Frankreich zunächst neu war, war das Essen. In Frankreich habe ich viel mehr kleine Mahlzeiten gegessen als hier in Deutschland, weil es Salat bzw. frisches Gemüse als Vorspeise gab, die Hauptspeise, Baguette und noch Nachtisch. Mehrgängige Mahlzeiten sind in Deutschland ja eher nicht alltäglich. Wir haben jeden Tag Baguette gegessen und auch manchmal Croissants, die wir aber tatsächlich herzhaft gegessen haben und nicht, wie gewöhnlich mit Nutella oder anderen süßen Aufstrichen.

Die Schule in Frankreich unterscheidet sich stark von der Schule in Deutschland. Morgens um 7 Uhr sind wir immer mit dem Bus losgefahren und sind dann 20 Minuten später am Lycée Barthou angekommen. Täglich haben die französischen Schüler von ca. 08:00h bis 17:00h/18:00h Unterricht.

Die Schule ist viel größer als die Tilemannschule und zu Beginn war ich mir sicher, dass ich mich nur verlaufen werde. Aber ich muss sagen, dass ich mich nach kurzer Zeit gut zurecht fand und auch genau wusste, wo meine Austauschpartnerin Französisch, Mathe oder auch Deutsch hatte. Die Ausstattung unserer Schule ist besser als die in Frankreich- die Stühle zum Beispiel in Frankreich waren Plastikstühle, auf denen man nicht sehr stabil sitzen konnte, bzw. gab es sogar Stühle, die gar keine Lehne hatten. Zwei Stunden auf einem Stuhl zu sitzen, der keine Lehne hat- kann ich aus Erfahrung sagen- ist nicht sehr angenehm.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich sehr dankbar bin, dass ich diesen Austausch wahrnehmen konnte! Ich habe neue Freunde kennengelernt, mit denen ich wöchentlich in Kontakt bin und natürlich bin ich mit meiner Austauschpartnerin auch noch in engem Kontakt. Mehrmals wöchentlich schreiben wir und „daten uns up“, außerdem helfen wir uns auch gegenseitig mit der Sprache, indem wir uns zum Beispiel bei größeren Fehlern verbessern. Sie schreibt immer auf deutsch und ich nur auf französisch, sodass wir uns beide in der jeweils anderen Sprache weiterentwickeln können.

Durch diesen Austausch habe ich die „richtige“ französische Sprache kennengelernt, habe ich mich vor allem im Sprechen stark verbessert und kann nur jedem empfehlen einen Austausch zu machen! Es ist nicht wichtig, die Sprache gut zu beherrschen, sondern sich für diese zu interessieren und sich zu trauen, diese zu verwenden. Schon nach ein paar Wochen spricht man sicherer Französisch, lernt alltägliche Redewendungen kennen und wird vertraut mit typischem Jugendvokabular. Für mich war der Austausch auch ein großer persönlicher Schritt, da ich zum ersten Mal für einen längeren Zeitraum alleine von zu Hause weg war.

An dieser Stelle auch herzlichen Dank an Herrn Linn, der den Austausch organisiert und mich ermutigt hat, solch einen längeren Austausch wahrzunehmen sowie an Frau Eiser-Müller, die mich für die Zeit des Austausches freigestellt hat.